Dienstag, 13. März 2007

Dresden und das Ende

Unsere Oberschwester hatte schon Verbindung aufgenommen um aus Ostpreußen herraus zu kommen. Nach drei Wochen war es soweit, im Oktober 1944 kamen wir nach Kranz. Untergebracht in einem schönen Hotel nahe am Strand. Die See war stürmisch aber sehr romantisch. Schade das es Krieg war, doch wir hatten ein paar schöne Tage um uns auszuruhen.

Im November bekamen wir den Bescheid einen Lazarettzug zu begleiten. Der sollte nach Posen fahren. So kamen wir zuerst mal aus der Kriegszone heraus. Die Fahrt nach Posen war aber nicht schön. Der Zug durfte nur Nachts fahren und trotzdem griffen uns die Tiefflieger an und bombardierten uns. Alle mussten sich dann unter den Waggon legen und warten bis alles vorbei war. Große Angst hatten wir und schlafen konnten wir auch nicht viel. Zwei Nächte brauchten wir um endlich in Posen einzutreffen.
Wir hatten in Posen wieder Unterricht und Weihnachten ein großes Erlebnis. Zum ersten Weihnachtsfeiertag gingen wir ins Theater und es gab das Opernstück "Butterfly".
Viele Flüchtlinge kamen aus dem Osten in die Stadt. Es waren Deutsche und Polen die der Front ausweichen wollten. Die Polen hatten auch Angst vor den Russen.
Bald sind wir mit einem Lazarettzug weiter nach Berlin gefahren. Dort durften wir wegen den Bombenangriffen nicht lange bleiben und es ging im Zug weiter nach Dresden.

Nun dachten wir, wir wären in Sicherheit. Eine richtige Unterkunft in einer Schwesternschule und Arbeit im Richard Wagner Krankenhaus nahe der Elbe. Es war ein sehr großes Krankenhaus wo alle Blöcke und Stationen unterirdisch verbunden waren.
Zusätzlich wurde noch eine Schule für die vielen Verwundeten als Krankenhaus eingerichtet. Dort habe ich und meine Freundin Dienst gemacht.
Nachts wenn Bombenalarm war mussten wir auf Station..,.... Aber dann kamen die schrecklichsten
Stunden meines Lebens........Der 13./14.Februar 1945 , Luftangriff von britischen und amerikanischen Bonbern auf Dresden, der schwerste Luftangriff auf eine Stadt im Zweiten Weltkrieg!

Die Alarmsirenen heulten, heraus aus den Zimmern, schnell eine Strickjacke übergezogen und zu unserer Einsatzstelle.....doch die Patienten evakuieren dazu kamen wir nicht mehr.
Die Bomben fielen schon und wir kamen gerade noch in den Luftschutzkeller.
Dann krachte es ganz in der Nähe, durch die Druckwelle fiel ich auf den Boden, Sand und Steine
rieselten auf mich. Unser Haus musste getroffen sein aber wir lebten, doch jetzt drang Rauch in die Keller denn über uns brannte alles.


(DHM, Berlin 1989 2337.1)


Ein Luftschutzhelfer machte einen Notausgang frei, es war ein Kellerfenster und wir kletterten schnell heraus. Meine Freundin und ich waren in der Nähe des Notausganges und gleich im Freien. Ob wirklich alle aus dem Keller raus gekommen sind haben wir nicht mitbekommen.
Ich hatte das erste mal in meinem Leben panische Angst. Draußen im Freien war die Hölle los. Es regnete Feuer vom Himmel und es brannte überall. Klara und ich fanden schließlich unser Schwesternheim doch es war auch von Bomben getroffen. Über Schutt und Steine kamen wir in unser Zimmer. Einige Sachen konnten wir noch retten und in einen Koffer werfen. Da gab es schon wieder Fliegeralarm und wir liefen ganz schnell zu einem Schutzwall, denn in einen Keller
bekam uns niemand mehr. Hinter dem Schutzwall unter freiem Himmel erlebten wir den zweiten Bombenangriff in dieser Nacht
Als der Angriff zu Ende war, wussten wir nicht was wir nun machen sollten. Wir halfen noch den O.P. zu löschen, aber es war nicht mehr viel zu retten. Man musste auch mit neuen Angriffen rechnen. Der Chefarzt sagte, wir sollen Schutz auf den Elbwiesen suchen. Wir gingen also in Richtung Elbe und sahen auf dem Weg grausame, erschütternde Szenen. Frauen aus der Frauenklinik mit ihren Neugeborenen. Eine Frau hatte Zwillinge in den Armen, sie konnte die Kleinen vor Erschöpfung kaum tragen. Sie weinte und bat mich, ich soll ihr doch wenigstens ein
Kind abnehmen......doch das ging nicht...wie sollte ich es ernähren!
Spät in der Nacht sind wir über die Elbe gelaufen und haben auf der anderen Seite in einer Schule übernachtet. Uns hatte man gesagt wir wären uns jetzt selbst überlassen und wir konnten flüchten wo hin wir wollten. Klara und ich wollten so schnell wie möglich aus der toten, brennenden Stadt heraus.

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